Überfordert mit Kind – Wege aus der Krise

Überfordert mit Kind – Es gibt so viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Da kann man schnell an die Grenzen der Geduld kommen und sich überfordert fühlen.

Und wenn man in einer Überforderungssituation ist, dann kann man nicht mehr sinnvoll reagieren. Man versucht verzweifelt, die Situation noch unter Kontrolle zu bekommen, aber man hat dazu eigentlich keine Ressourcen mehr.

Um mit einer Überforderung umzugehen, kann man also an zwei Punkten ansetzen:

  • An der Situation der Überforderung etwas ändern.
  • Dafür sorgen, dass es nicht erneut zu einer Überforderung kommt.

Was tun bei Überforderung mit Kind?

Kinder können einen ganz schön fordern. Sie haben nämlich die Fähigkeit, ihre Bedürfnisse so massiv und nachdrücklich zu vertreten, dass es manchmal sehr anstrengend ist.

Ob es der Wutanfall ist, nachdem es nun keine I-Pad-Zeit mehr gibt oder das ständige Fordern nach Aufmerksamkeit – das kann an die Substanz gehen.

Wenn du mit deinem Kind überfordert bist, solltest du folgendes tun:

  • Was ist die Situation?
  • Warum reagiere ich darauf so stark?
  • Wie möchte ich reagieren?
  • Wie kann ich reagieren?
  • Was wünsche ich mir in der Situation?
  • Was brauche ich, um besser zu reagieren?

Dies ist eine Art einer Verhaltensanalyse, die in der Psychotherapie nicht unüblich ist.

Sie hilft, die Überforderungssituation besser zu verstehen und dann auch besser reagieren zu können.

  • Wie ist die Situation?

    Schau die Situation an: Was ist eigentlich los? Was passiert hier eigentlich?

    Beispiel: Das Kind schreit seit 10 Minuten ununterbrochen.

  • Warum reagiere ich darauf so stark?

    Als nächstes schaust du dir an, warum dich die Situation so belastet und warum du überfordert bist. Liegt es daran, dass du eigentlich andere Pläne hattest? Dass du nicht richtig geschlafen hast? An einer Dauerbelastung?

    Beispiel: Du musst eigentlich eine Email schreiben. Du hast eh schon wenig Energie, weil die letzten Nächte anstrengend waren.

  • Wie würde ich gerne reagieren?

    Überlege dir, wie du mit der Überforderung gerne umgehen würdest.

    Beispiel: Ich würde gerne gelassen reagieren und gelduldig den Wutanfall abwarten.

  • Wie kann ich reagieren?

    Manchmal stehen nicht alle Möglichkeiten zur Verfügung, weil man zu erschöpft ist. Aber es gibt vielleicht Alternativen zum Schreien oder Ausrasten, die du trotzdem machen kannst.

    Beispiel: Ich kann aus dem Zimmer gehen, kurz durchatmen und dann zurückkommen.

  • Was wünsche ich mit in der Situation?

    Natürlich würdest du dir wahrscheinlich wünschen, dass es weniger anstrengend mit dem Kind ist. Aber daran kannst du gerade nichts ändern. Was hast du für Wünsche an die Situation, die umsetzbar sind? Und wie kannst du die Situation verbessern?

    Beispiel: Ich wünsche mir Unterstützung durch meinen Partner. Ich wünsche mir, dass wir an keinem öffentlichen Ort sind.

  • Was brauche ich, um besser zu reagieren?

    Überlege, was du brauchst, um beim nächsten Mal anders zu reagieren. Überlege dir konkrete Schritte dahin.

    Beispiel: Ich brauche mehr Schlaf. Ich brauche eine Pause. Ich frage meinen Partner, ob er das Kind für ein paar Stunden übernimmt.

Wenn du eine Situation nach diesem Muster analysierst, kannst du manchmal feststellen, dass es gar nicht die Situation selber ist, die dich überfordert. Oft ist es etwas, was vorher war oder etwas, was du auf die Situation projizierst.

(Klicke HIER, um dir die Grafik als PDF herunterzuladen.)

Mit Kind überfordert Baby Hilfe

Wie merkt man, dass man überfordert ist?

Manch einem fällt es erst auf, dass man überfordert ist, wenn man sich selber in einer angespannten Situation schreien hört. Dann ist es meistens schon etwas spät.

Und dabei ist es egal, ob man überfordert mit Baby und Haushalt ist oder mit Überforderung durch starke Gefühle des Vorschulkindes erlebt.

Wir Menschen haben oft in unserem Leben gelernt, viele Gefühle zu unterdrücken und „weiterzumachen“, selbst wenn wir nicht mehr können. Das sorgt dafür, dass wir immer unsensibler uns selbst und den Warnsignalen unseres Körpers werden. Und davon gibt es eine Menge.

Zeichen an dir bei Überforderung können sein:

  • Schlafstörungen
  • Plötzliches Weinen
  • Stimmungsschwankungen
  • Innere Unruhe
  • Gefühl der Hilflosigkeit
  • Konzentrationsstörungen

Du kannst wieder lernen, dir selber gegenüber aufmerksamer zu sein und dich mehr um dich zu kümmern. So kannst du schneller erkennen, wenn es zu einer Überforderungssituation kommt.

Was hilft mir, mehr Geduld mit meinen Kindern zu haben?

Doch was kannst du tun, um geduldiger mit deinen Kindern zu sein und solche Situationen der Überforderung gar nicht erst entstehen zu lassen?

Die Antwort darauf möchtest du vielleicht nicht hören. Aber um mehr Geduld mit deinen Kindern zu haben, brauchst du mehr Energie. Und um mehr Energie zu haben, musst du dich um dich selbst kümmern. Wer selber in einem guten psychischen Zustand ist, der kann mehr Belastungen aushalten und länger geduldig sein.

Mehr Geduld mit deinen Kindern kannst du erreichen, wenn du:

  • An deiner eigenen Zufriedenheit arbeitest.
  • Abstand zu den Überforderungssituationen entwickelst.
  • In der Situation durchatmest, bevor du reagierst.

Leider gibt es kein Patentrezept für Geduld, da wir Menschen alle so unterschiedlich sind. Aber sicher ist, dass das eigene Wohlbefinden maßgeblich dafür verantwortlich ist, wie viel wir aushalten, bevor „das Faß überläuft“. Und das bedeutet dann auch: geduldiger sein.